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Geistlicher Impuls für heute

Sich einen Moment des Innehaltens gönnen, sich auf das Wesentliche besinnen, Nahrung für die Seele bekommen, sich mit anderen Menschen verbinden – dies ermöglichen die geistlichen Impulse, die wir hier regelmässig veröffentlichen. Während der Ferienzeit erscheint jeweils montags ein persönlicher Text eines Mitglieds unseres Pastoralraumteams, nach den Ferien dann auch wieder donnerstags Gedanken über Persönlichkeiten, die für unsere Kirche und unsere Gesellschaft von Bedeutung sind.
Wir freuen uns, uns so mit Ihnen und vielen anderen verbunden zu wissen!

Impuls für Montag, 20. Mai 2024

Einfach so nebenbei

Beim Gehen predigen

Von Franz von Assisi erzählt man folgende Geschichte: Eines Tages schlug er einem jungen Mönch vor: wir wollen in die Stadt gehen und dort den Leuten predigen. So machten sie sich auf den Weg nach Assisi, und sie gingen durch die Straßen und über den Marktplatz und unterhielten sich dabei über ihre geistlichen Erfahrungen und Erkenntnisse. Erst als sie wieder auf dem Weg nach Hause waren, rief der junge Mönch erschrocken aus: „Aber Vater, Wir haben vergessen, den Leuten zu predigen!“ Franz von Assisi legte lächelnd die Hand auf die Schulter des jungen Mannes. „Mein Sohn“, antworte er, „wir haben die ganze Zeit nichts anderes getan. Wir wurden beobachtet und Teile unseres Gesprächs wurden mitgehört. Unsere Gesichter und unser Verhalten wurde gesehen. So haben wir gepredigt.“ Dann fügte er hinzu: „Merke dir, mein Sohn, es hat keinen Sinn zu gehen, um zu predigen, wenn wir nicht beim Gehen predigen.“

(aus: Willi Hoffsümmer: Kurzgeschichten 3, S.54)

Impuls

Diese kurze Geschichte trägt meiner Meinung nach die ganze begeisternde Botschaft von Pfingsten in sich, wie sich in unserer heutigen Zeit dieses Wunder ereignen könnte. Wenn wir in der Bibel in der Apostelgeschichte lesen, dann bleibt für uns das Pfingstereignis oft sehr abstrakt und auf die damalige Zeit beschränkt. Aber das muss nicht sein! Es geht um das Empfangen des Heiligen Geistes und um die Verkündigung der frohen Botschaft in der ganzen Welt und in der Sprache, die die Menschen verstehen.

Ich merke immer wieder, wie schwierig es sein kann, genau dies zu tun. Viele Menschen möchten gar nicht mehr über ihren Glauben und ihre Überzeugungen reden, weil dies in ihren Augen Privatsache ist. Doch gerade aus diesem Grund ist das Thema auch faszinierend. Franz von Assisi nutzt in der Geschichte genau diese Faszination, um von Gott zu erzählen. Ganz bewusst macht er es nebenbei. Er spricht niemanden direkt an ausser dem jungen Mönch, mit dem er unterwegs ist. Doch die Menschen nehmen die positiven Schwingungen wahr, die die beiden offensichtlich umgeben haben. Auch wir können heute in dieser Art und Weise unterwegs sein.

Vanessa Furrer, Seelsorgerin Kirchenzentrum Paulus Birrfeld

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