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29.05.2024 08:44:54

Geistlicher Impuls für heute

Sich einen Moment des Innehaltens gönnen, sich auf das Wesentliche besinnen, Nahrung für die Seele bekommen, sich mit anderen Menschen verbinden – dies ermöglichen die geistlichen Impulse, die wir hier regelmässig veröffentlichen. Während der Ferienzeit erscheint jeweils montags ein persönlicher Text eines Mitglieds unseres Pastoralraumteams, nach den Ferien dann auch wieder donnerstags Gedanken über Persönlichkeiten, die für unsere Kirche und unsere Gesellschaft von Bedeutung sind.
Wir freuen uns, uns so mit Ihnen und vielen anderen verbunden zu wissen!

Impuls für Montag, 27. Mai 2024

Einander Segen sein

Kennen Sie die Situation? Nehmen wir an, es gibt ein Fest. Ich beginne früh am Morgen damit, alles schön herzurichten und bereitzustellen. Weil ich aber noch viel Zeit habe, bin ich sehr sorgfältig am Werk und auch sehr kritisch: ist die Dekoration nun so schöner oder eher so? Wo könnte ich noch optimieren? Was fehlt? … und schon ist es passiert: ich verliere mich in Details, stelle da um und dort zurecht, schaue auf die Uhr und merke, ah, die Zeit ist nun doch schon fortgeschritten. Durch das viele Denken und Überlegen bin ich mittlerweile schon ein wenig verunsichert. ‚Schön‘ ist ja so viel und doch nichts bestimmtes!

Dieses Beispiel ließe sich auf verschiedene Arbeitsbereiche ausdehnen: Das Essen, das vor lauter Probieren aufs Mal den Zauber verloren hat; der Brief oder der Text, den du vor lauter verändern nicht mehr wiedererkennst… usw.

Wir in unseren Breitengraden, werden von klein auf dem Wettbewerb zugeführt. Schon Kleinkinder spüren, wie stolz die Eltern sind, wenn sie etwas gut, ja sogar besser können, wie der große Rest! Oft wird unser Liebeswert über unsere Leistung definiert. Kein Wunder kommt es zur Kriese, wenn der Erfolg in unserem Tun ausbleibt!

Es ist noch nicht lange her, da hatte ich eine sehr erfreuliche Unterhaltung mit einer Jugendlichen, die auf meine Frage, was sie denn nach der Schule machen wolle, mit großer Selbstverständlichkeit antwortete: ich werde Lehrerin! Auf meine Feststellung: aber du bist ja in der Realschule, war ihre Antwort: das geht trotzdem, ich brauche nur ein wenig länger! Sie konnte mir dann auch den Weg aufzeigen, den sie bereit ist zu gehen um ihr Ziel zu erreichen! Respekt! Sie hat so voller Selbstvertrauen gesprochen, dass ich keinen Moment daran zweifle, dass in einigen Jahren eine Lehrerin vor einer Klasse steht, die die Kinder wirklich dort abholt, wo sie stehen! Sie ist eine Macherin voller Elan und Freude und Glaube!

Es gibt viel in diesem Leben, was ich tun kann! Vieles, was ich darf und manches, was mir gelingt. Ein Mensch aber, wird nicht wertvoller durch die Summe seiner Erfolge. Aber er wird glücklicher, wenn er seine Träume und Ziele zu erreichen versucht und an sich glaubt.

Bei allem aber, was wir tun, tun wir gut daran, vom eigenen Blickwinkel her zu beurteilen, wie das Produkt herausgekommen ist und in die eigene Fähigkeit zu vertrauen… Und darauf zu schauen, das zu machen, was einem liegt und dadurch mit unseren Talenten den Menschen zu dienen! Dann wird mein Tun selber schon zum Erfolg und meine Präsenz im Alltag zum Segen für die Menschen um mich.

Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so gross wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum sagen: Heb dich samt den Wurzeln aus dem Boden und verpflanze dich ins Meer; und er würde euch gehorchen!

Glauben wir an uns! Wir können Bäume versetzen!

Herzlichst, Judith Näf, Katechetin

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