Rückblick Kinderwoche in den Frühlingsferien zum Thema Hildegard von Bingen
Gerade eben habe ich die letzten Spuren der Frühlingswoche in und um das Paulushuus aufgeräumt. Dabei ploppten einige Erinnerungen auf:
Z. B. der grosse Stuhlkreis am Morgen. 18 Kinder, 7 Jugendliche HelferInnen und drei Leiterinnen nutzten jeweils in dieser Runde die Gelegenheit, wahrgenommen zu werden, Informationen zur Tagesplanung inne zu werden und sich auf einen neuen Tag zu freuen! Hier war der einzige Ort und Moment, an dem das Sprechen geregelt war: nur eine Person durfte reden, die anderen hörten zu. So kam, auch dank der Kerze in der Mitte und dem kurzen Morgengebet, eine feierliche Stimmung auf, bevor sich jede/r ans Tageswerk begab.
Und Tageswerke gab es einige: wir gedachten natürlich der Hl. Hildegard; legten im Hochbeet einen kleinen ‘Hildegarten’ an, stellten unter der kundigen Anleitung von Johanna Strebel hochwirksame Ringelblumen-Wundsalbe, Lavendel-Mückenschutz und Spitzwegerich Salbe her. Einiges an Kräutern sammelten wir draussen auf der Wiese und verarbeiteten diese beim Mittagessen, das wir 3x auf dem offenen Feuer im Garen nach ‘fast’ Mittelalter-Rezept kochten.
Zum Stichwort Mittelalter, gedachten wir den Kreuzzügen, die auch in Hildegards Zeit stattfanden. Die Kinder durften sich ein eigenes Schild bauen und dieses, falls vorhanden, mit dem Familien- oder einem Phantasiewappen verzieren. Ein Schwert wurde auch angemalt!
Doch gab es auch ruhigere Beschäftigungen: Hildegard, die eine eigene Schrift erfunden hatte, die Bücher geschrieben hatte, nahmen wir zur Inspiration. Auf selbst geschöpftem Papier wir zu schreiben, oder banden daraus kleine Büchlein mit Ledereinband!
Einige verkleideten sich auf dem Schloss Wildegg, zu dem wir am Donnerstag zu Fuss, wie im Mittelalter, unseren Ausflug machten. Sie wurden zu Rittern oder zu Prinzessinnen. Gemeinsam staunten wir über die ganz anderen Wohnverhältnisse in alter Zeit und sinierten darüber, wie wohl Hildegard in ihrer Zeit lebte!
Am allerschönsten aber waren die Momente, an denen jede und jeder mit seiner Lieblingstätigkeit beschäftigt war: Fussball spielen, Verstecken spielen, Kreisspiele machen, einen Barfussweg bauen, in der Küche Hildegard-Guezli backen mit Jadranka, Freundschaftsbändeli knüpfen und, und, und… Dann waren alle so zufrieden und wohl! Eine wahre Freude! Und oft schauten wir Leiterinnen uns an und mussten sagen: es geht eine Woche lang fast ganz ohne Streit und Stress!
Was für eine glückliche Erfahrung für alle, die dabei waren.
Judith Näf
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